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Weltozeantag in Apam, Ghana

Als Teil der Veranstaltungen zum Welt-Ozeantag organisierte Mundus maris am 8. Juni 2021 einen Mitmach-Dialog und eine Maßnahme zur Sensibilisierung unter Fischern und Jugendlichen in Apam, einer Fischergemeinde im Gomoa West District von Ghana. Die Veranstaltung unter dem Thema "Der Ozean: Leben und Lebensgrundlagen" zielte darauf ab, das Bewusstsein für die menschliche Verbundenheit mit dem Ozean zu schärfen und zu zeigen, warum und wie wir uns um den Ozean kümmern müssen - mit besonderem Augenmerk auf die Notwendigkeit, die Verschmutzung der Ozeane durch Plastik zu bekämpfen.

Da das Lernen aus traditionellem Wissen und lokalen Perspektiven für jede Veränderung entscheidend ist, wurden die Teilnehmer eingeladen, das Thema in kleineren Gruppen zu diskutieren, um sicherzustellen, dass alle Stimmen gehört wurden.

Die Versammlung dauerte fast zwei Stunden und wurde von 57 Teilnehmern besucht, darunter Fischer, Fischverarbeiterinnen und -händlerinnen, Jugendliche und andere Interessenvertreter aus der Gemeinde. Moderiert wurde die Veranstaltung von Prof. Francis K.E. Nunoo, einem Fischereiwissenschaftler und Leiter der Abteilung für Meeres- und Fischereiwissenschaften an der Universität von Ghana, der auch die Diskussion zum Thema leitete und eine Zusammenfassung mit weiteren Highlights lieferte.

Die Sitzung wurde größtenteils als Gespräch in vier Gruppen mit einer durchschnittlichen Teilnehmerzahl von dreizehn (13) Personen organisiert, um die folgenden Fragen zu diskutieren:

  • Welche Bedeutung hat der Ozean für das Leben und die Lebensgrundlage der Menschen?

  • Was ist mit dem Ozean nicht in Ordnung?

  • Wie können wir diese Herausforderung für einen besseren Ozean angehen?

Die Teilnehmer betonten den Nutzen des Ozeans für das Leben und den Lebensunterhalt der Menschen. Er ist die Quelle für die Versorgung mit Fisch und anderen Meeresfrüchten, dient als Lebensgrundlage, insbesondere für die Küstenbewohner, bringt Devisen aus dem Fischexport ein, fördert den Tourismus und dient als angenehmer Ort der Erholung (Entspannung) und des geistigen Wohlbefindens. Zusammenfassend fügte Prof. Nunoo hinzu, dass das Leben der Menschen vom Ozean abhängt und betonte, dass der Ozean etwa 50% des weltweiten Sauerstoffs produziert und die Sauerstoffkonzentration in der Atmosphäre reguliert.

Bei der Herausarbeitung der Aspekte, die dem Ozean schaden, umrissen die Teilnehmer die folgenden: die Verwendung von giftigen Chemikalien in der Fischerei, die Entsorgung von Abfällen an der Küste/im Meer sowie die Verklappung von Plastikmüll im Meer während der Fangausfahrten, die Aktivitäten von Saiko (Umladung auf See), Überfischung, die Aktivitäten von Bergbauunternehmen auf See, schlechte sanitäre Einrichtungen an der Küste mit fehlenden Toiletten, was zu offener Defäkation am Strand führt. Letzteres vertreibt die Touristen, die in der Vergangenheit durch das bunte Treiben in der belebten Fischanlandungszone und in der Stadt angelockt wurden.

Zu der Frage, was getan werden kann, um die Umwelt- und Lebensbedingungen in den Ozeanen zu verbessern, betonten die Teilnehmer, dass die aktive Beteiligung aller Interessengruppen, einschließlich der Küstenbewohner selbst, erforderlich ist, um die Ozeane zu retten. Die Regierung und andere Regulierungsbehörden müssen ihre Bemühungen verstärken, um Saiko (Umladen auf See) und andere Formen der illegalen Fischerei (wie die Verwendung von Licht, Dynamit) zu stoppen und die Fänge zu kontrollieren, bevor sie verkauft werden. Alle Fischer sollen animiert werden, die von der ghanaischen Regierung eingeführte Schonzeit für den Fischfang einzuhalten. Es wurden u.a. Aktivitäten gefordert, um Fischer und andere Beteiligte über die Gefahren des Wegwerfens von Plastikmüll und Abfällen im Meer oder an der Küste aufzuklären.

Die Teilnehmer riefen die traditionellen Autoritäten innerhalb der Fischergemeinden auf, als Hüter des Meeres zu agieren, illegale Aktivitäten unter den Fischern zu kontrollieren und Verstöße zu bestrafen. Sie riefen die Gemeindemitglieder auch auf, Aufräumaktionen zu organisieren, um die Hygiene an der Küste und innerhalb der Gemeinde zu verbessern. Schließlich appellierten sie an die Regierung und andere Nichtregierungsorganisationen sowie an die Wohlhabenden unter ihnen, beim Bau einer modernen Toilettenanlage in der Gemeinde zu helfen, um einige der sanitären Probleme zu lösen.

In einer zweiten Sitzung wurde aufgrund der jüngsten Katastrophe in der Gemeinde, bei der zwölf (12) Kinder im Meer ertrunken sind, eine Sensibilisierung für Sicherheitsnetze sowohl an der Küste als auch im Meer durchgeführt. Herr Isaac Anaman, der District Fisheries Extension Officer, Gomoa West District of Ghana, leitete die Sitzung über die Sicherheitsmaßnahmen.

Zum Abschluss des Programms bedankten sich Nana Kow Panyin, der Public Relations Officer (PRO) des Chief Fisherman von Apam, und ein weiterer Ältester aus der Gemeinde nacheinander bei Mundus maris und dem Organisationsteam für die Gelegenheit zu einem so engagierten Dialog. Sie betonten, dass die Teilnehmer dies als einen Weckruf sehen sollten, sich so weit wie möglich für den Schutz des Ozeans zu engagieren, der ihre Haupteinnahmequelle ist. Herr Nana Kow Panyin appellierte insbesondere an alle Teilnehmer, sich an der Bekämpfung der schlechten sanitären Verhältnisse an der Küste, der Plastikverschmutzung und der Herausforderung der illegalen Fischerei zu beteiligen. Sie versprachen, die Anliegen an den Chief Fisherman und andere Älteste der Gemeinde heranzutragen, um Wege zu finden, die vergangenen Säuberungsaktionen wieder aufleben zu lassen und durchzusetzen. Sie forderten alle Teilnehmer auf, dem Aufruf zu solchen Aktionen Folge zu leisten und sich daran zu beteiligen. Dies, so erklärte er, war in der Vergangenheit der Fall, als sich die Mitglieder unbedingt an solchen Aktivitäten beteiligen wollten. Das kann man wieder erreichen!

In den Schlussworten dankte Frau Sarah Appiah allen Teilnehmern und besonders den Ältesten für ihre Beiträge und vorgeschlagenen Initiativen. Sie wies auf die Bereitschaft von Mundus maris hin, solche Initiativen zu unterstützen, da die Versammlung zum Welttag des Ozeans kein Selbstzweck sei, sondern eine Gelegenheit, um Verbesserungen für die von der Gemeinde erkannten Probleme anzuregen.

Der lokale Sender Nyce FM folgte der Einladung zu der Veranstaltung und strahlte die Sendung in den Abendnachrichten am 8. Juni aus.


Text und Photos von Ms. Sarah Appiah und Ms. Yaa Osei Mensah. Übersetzung von Claudia Mense.