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Von Argentinien in die Welt, 10. Juni 2021

Das neue Memorandum zur Zusammenarbeit zwischen Mundus maris asbl und der Universität Belgrano in Buenos Aires, Argentinien, wurde anlässlich des Weltozeantages erneut in die Praxis umgesetzt. Dank des unermüdlichen Einsatzes von Dr. Marcelo Lino Morales Yokobori wurde ein Webinar in zwei Abschnitten organisiert, von denen sich einer auf das heikle Thema der illegalen, nicht erfassten und unregulierten Fischerei (IUU) und der andere auf Biodiversität und Meeresschutz konzentrierte.

Mehr als hundert Teilnehmer verfolgten die interessanten Präsentationen und tauschten sich mit den Rednern und Organisatoren aus.

Cornelia E Nauen von Mundus maris eröffnete die Runde des IUU-Panels, indem sie die Begriffe definierte und die Ernsthaftigkeit des Themas verdeutlichte. Es hält die FAO und ihre Mitgliedsstaaten seit Beginn des neuen Jahrtausends in Alarmbereitschaft. Die Bekämpfung der Missstände erfordert eine neue Art der Zusammenarbeit zwischen nationalen und internationalen Behörden und Agenturen auf vielen Ebenen. Zu den notwendigen Maßnahmen gehört die Abschaffung schädlicher Subventionen für die Hochseeflotten, die nach 20 Jahren Verhandlungen in der Welthandelsorganisation (WTO) längst überfällig ist. Die daraus resultierende Überfischung ist eine der größten Bedrohungen für die Ozeane und gefährdet die Gesundheit, die Ernährungssicherheit und den Lebensunterhalt von Millionen von Menschen in Küstengemeinden, die von einer gesunden, nachhaltigen Fischerei abhängig sind. Weitere entscheidende Maßnahmen sind das Verbot von Umladungen auf See und die Sensibilisierung der Bürger dafür, dass IUU-Fischerei ein kriminelles Vergehen ist, das oft mit anderen Verbrechen wie Menschenrechtsverletzungen, Waffen- und Drogenhandel in Verbindung steht und somit viel Schaden für die Bevölkerung und die betroffenen Ökosysteme mit sich bringt. Die Folien (auf Spanisch) finden Sie hier.

Eduardo Pucci von der argentinischen Reedervereinigung für nachhaltige Fischerei im Südatlantik (OPRAS) beschrieb den Betrieb riesiger Flotten von mehreren hundert Schiffen, die seit einigen Jahren entlang der Ausschließlichen Wirtschaftszonen (AWZ) Lateinamerikas während der Fangsaison für Tintenfisch und anderer Bestände auftauchen. Nominell operieren diese Schiffe auf Hoher See und nicht in formaler Verletzung internationaler Regeln. Die riesigen Fangleistungen dieser Flotten sind an keine Regeln gebunden, und sie stehen im Verdacht, nach dem Abdrehen der VHS-Signale oft auch in die AWZ einzudringen. Durch dieses Vorgehen entziehen sie allen Versuche der nationalen und regionalen Fischereimanagementbehörden den Boden, die Ressourcen in einem gesunden Zustand und nachhaltig zu erhalten.

Gabriel Blanco zeigte u. a. die geografische Verteilung der nationalen und internationalen Flotten anhand von VHS-Signalen und teilte Erkenntnisse aus seiner langjährigen Arbeit mit Beobachterprogrammen auf See.

Das gesamte Thema stieß auf großes Interesse und viele Fragen, da Argentinien sehr direkt unter der IUU-Fischerei und dem Eindringen von Armadas meist asiatischer Flotten leidet, wie wir wiederholt in unseren sozialen Medien berichteten. Die Aufzeichnung der Podiumsdiskussion ist hier verfügbar.

Das zweite Panel zum Thema Biodiversität war ein völlig anderes, aber ebenso attraktives, da die Redner ihre Kernpunkte auf sehr fesselnde Weise darlegten.

Alejandra Volpedo von der Universidad de Buenos Aires zeigte die immense Vielfalt der Knorpel- und Knochenfische in den Gewässern des Südwestatlantiks. Sie betonte auch die Bedeutung der Arbeit in interdisziplinären Teams und der internationalen Zusammenarbeit. Man kann sie in FishBase einsehen. Sie ermutigte die Studenten nachdrücklich, ihre Träume zu verfolgen und ihr Studium fortzusetzen und erhielt dafür viele dankbare Textnachrichten. Sie schloss ihre Präsentation mit einem Gemälde von Joaquín Sorolla, "Den Strand entlanglaufen", und Worten von Julio Cortazar.

Dies bot der Moderatorin die Gelegenheit, Patricia Morales von Mundus maris vorzustellen. Sie wiederum stellte Clara Ackermann und ihr Orquesta Juvenil de San Telmo vor, die Musiker, die zwei Videos für die diesjährigen Mundus maris-Feierlichkeiten zum Welttag des Ozeans vorbereitet haben: das eine ist ein Brief des Ozeans an die Menschen und das andere ist die Antwort der Menschen an den Ozean.

Diego Rodriguez von der Universidad Nacional de Mar del Plata zeigte, wie groß unsere Wissenslücken über die biologische Vielfalt der Meere sind und dass sorgfältige Untersuchungen notwendig sind, um effektive Schutz- und Managementmaßnahmen zu entwickeln. Er zeigte die Komplexität der Meeresumwelt als einen dreidimensionalen Raum, in dem die Anpassungen der Arten Fähigkeiten für multidirektionale Bewegungen erfordern. Er erwähnte, dass die Artenvielfalt im Meer auf übergeordneter Taxonebene höher ist als auf terrestrischer Ebene, auf Artniveau jedoch niedriger. Die Folien sind hier.

Nadia Cerino ist wahrscheinlich die einzige Expertin für argentinische Korallen. Selbst argentinische Teilnehmer waren überrascht, dass Korallen, sowohl Hart- als auch Weichkorallen, in diesen Breitengraden vorkommen. Sie legte überzeugend dar, dass wir mehr über die bodenbewohnenden Arten in den südatlantischen Gewässern lernen müssen. Diese Ökosystem-"Spezialisten" sind von der Grundschleppnetzfischerei betroffen und werden möglicherweise zerstört, bevor sie richtig untersucht werden. Sehen Sie sich die Aufzeichnung der gesamten Sitzung hier an.

Übersetzung von Claudia Mense.