Die 2019 Generalversammlung der European Geosciences Union (EGU) (Europäische Union der Geowissenschaften, Wien, Österreich, vom 7. bis 12. April 2019) war von mehr als 16.000 Wissenschaftlern aus über 100 Ländern besucht. Davon waren mehr als die Hälfte unter 35 Jahre alt. Seit einigen Jahren nimmt Mundus maris an der EGU Generalversammlung aktiv mit Beiträgen zum Symposium zur Erziehung, Bildung und Außenwirksamkeit bei, so auch im April 2019. Lohnt sich der Einsatz?

Der Strom von Forschung in den Geowissenschaften mit explizit hoher gesellschaftlicher Relevanz außerhalb der Klimawandelforschung verstärkt sich allmählich. Es ist jedoch immer noch eine Minderheit - aber immerhin eine auffällige - unter den 5.531 Vorträgen und 9.432 Postern, die in 683 wissenschaftlichen Sitzungen auf der Generalversammlung 2019 präsentiert wurden. Martin Bohle, der mit Mundus maris und der Internationalen Vereinigung für die Förderung der Geoethik (IAPG) zusammenarbeitet, hat das EGU-Programm auf diese Aspekte seit mehreren Jahre analysiert. Er sagt uns, dass die Anzahl der Sitzungen oder Abstracts (Zusammenfassungen) zunimmt, die explizit die gesellschaftliche Relevanz einer Forschungsarbeit erwähnen. Allerdings ist sie für eine Konferenz dieser Größe immer noch recht mager. Der führende, auf die Gesellschaft ausgerichtete Tagungsteil sind Programmaktivitäten, die politische Relevanz, Kommunikation oder Öffentlichkeitsarbeit suchen und bearbeiten. Dieser Ansatz sieht etwas altmodisch aus. Wenn die Arbeit an den Grundlagen der Forschungsaktivitäten die gesellschaftliche Relevanz nicht expliziter herausstellt, wird die Relevanz für die Politik und das Management behindert. Glücklicherweise scheint das laut Martin immer häufiger zu passieren und ist ein guter Grund, dabei zu sein.

Mundus maris nahm dieses Jahr wieder an der EGU teil, und zwar in der von der International Association for Promoting Geoethics (IAPG) organisierten Sitzung mit dem Titel: „Geoethik: ethische, soziale und kulturelle Implikationen von Wissen, Bildung, Kommunikation, Forschung und Praxis in den Geowissenschaften". Mundus maris hat ein Poster unter der Überschrift gezeigt: „Die Akademie der Kleinfischerei im Senegal, eine Ressource zur Förderung der Obhut des Ozeans und zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele". Klicken Sie hier, um das Poster von Aliou Sall und Cornelia E. Nauen im Design von Giulia Bottoni zu sehen: Es war eine von neun Präsentationen auf der Konferenz, die Fischereithemen bearbeiteten, und eine von mehreren, die ausdrücklich auf die Ziele für nachhaltige Entwicklung Bezug genommen haben.

Wir fragten Martin, warum sollten wir an der EGU-Konferenz teilnehmen? „Ihr habt den Teilnehmern etwas Einzigartiges zu bieten. Aus geoethischer Sicht sind die Erfahrungen im Senegal hervorragend. Deshalb habe ich diese in dem Buch über Geoethik verwendet, das wir kürzlich veröffentlicht haben. Ihr veranschaulicht einen anpassungsfähigen und kollaborativen Governance-Ansatz für eine nachhaltigere Zukunft (für Kleinfischereien). Diese Erfahrung auch auf der EGU zu präsentieren, ist hilfreich. Er fügte hinzu: „Es gibt in der EGU offensichtlich nicht viel Fischereiforschung, ich habe mehr über marines Plastik und viel über die physikalische Meeresdynamik gesehen. Allerdings habe ich andere Poster mit Fischthemen gefunden, zB. „Fischerei, archäologische Zeugnisse des letzten Meeresspiegelanstiegs um die Insel Yeu" und „Satellitenfernerkundung des marinen Karbonatsystems für die Erhaltung der Riffe und die Überwachung der Wildfischerei", die Teil des Konferenzprogramms waren. Es gab außerdem etliche Sitzungen im Symposium zur Erziehung, Bildung und Außenwirksamkeit, zu dem Mundus maris etwas beitragen kann.“

Photos von Giuseppe Di Capua.