´Feed the Future - Innovation Lab for Fish´ ist ein von USAID unterstütztes Projekt mit Sitz an der Mississippi State University in Starkville, Mississippi. Stella Williams von Mundus maris war als Hauptrednerin für den ersten Tag des letzten Jahrestreffens am 27. Februar 2023 in New Orleans eingeladen. Passenderweise waren Gender, Jugend und die Förderung der Entwicklung menschlicher und institutioneller Kapazitäten die Kernthemen des Tages.

Stella betitelte ihre Ansprache mit "Aktionsforschung für nachhaltige Fischernährungssicherheit durch Geschlechtergleichstellung und andere Innovationen". Während ihrer Rede in der Mittagspause konnte sie die volle Aufmerksamkeit der Zuhörer auf sich ziehen.

Sie erinnerte die Tagungsteilnehmer daran, dass sowohl die Mehrheit der Beschäftigten in der traditionellen Landwirtschaft in Afrika als auch 45 Millionen Menschen oder 40 % der Beschäftigten in der handwerklichen Fischerei weltweit Frauen sind. Diese Frauen sind die Eckpfeiler der familiären Ernährungssicherheit, der Versorgung der Familie und des Schulbesuchs der Kinder.

Sie führte weiter aus, dass Frauen in der Fischerei und in der Landwirtschaft häufig immer noch übersehen, ignoriert, unterbezahlt oder gar nicht für ihre Arbeit entlohnt werden. Und dies, obwohl sie de facto oft die Leitung der Familienbetriebe innehätten, vor allem, wenn die Männer Wanderarbeiter seien oder viel auf See unterwegs und damit abwesend sind.

Nur vergleichsweise wenige Frauen schlagen eine akademische Laufbahn ein, um sich in den verschiedenen Studienbereichen zu profilieren und Führungspositionen in der Wissenschaft, der Regierung und der Privatwirtschaft zu erreichen.

Besonders stark vertreten sind Frauen dagegen in zivilgesellschaftlichen Organisationen, wo sie Innovationen vorantreiben und sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen.

In Anlehnung an ihre Gründungsarbeit bei Mundus maris betonte Stella besonders die Hauptaspekte der persönlichen Sicherheit, die nicht nur in ihrem Heimatland Nigeria, sondern in allen Ländern am Golf von Guinea und darüber hinaus so wichtig sind. Sie mahnte, dass, wenn Regierungen im Namen der "Blauen Wirtschaft" Fanglizenzen an Industrieflotten und ähnliche erteilen, ein Großteil der Produktion sofort exportiert wird, ohne dass im Land ein Mehrwert entsteht. Ein hohes Maß an illegaler, nicht erfasster und unregulierter Fischerei (IUU-Fischerei) stellt eine Bedrohung für die Länder sowie Einkommensverluste für Menschen und Regierungen dar. Die Schaffung von Arbeitsplätzen vor Ort ist sehr gering. Die industriellen Flotten, die meist in ausländischem Besitz sind, konkurrieren direkt mit der handwerklichen Fischerei und tragen zur Überfischung und zum Rückgang der Ressourcen bei.

Infolgedessen sind die Einkommen in der handwerklichen Fischerei in Westafrika stark zurückgegangen, wie Forscher nachgewiesen haben. Konsequenz ist die Schwächung des sozialen Zusammenhalts, wie für Ghana und seine Nachbarländer dokumentiert wurde. Frauen, die einst die Säulen der Wertschöpfungsketten in der Fischerei waren, berichten von einem Statusverlust, da sie nicht mehr über die Mittel verfügen, um Fangreisen vorzufinanzieren, und nur noch selten Fisch von guter Qualität für die Verarbeitung und Vermarktung kaufen können. Dies wirkt sich auch auf ihre Möglichkeit aus, die Familie zu ernähren und die Kinder in der Schule zu halten.

Sie nannte mehrere Beispiele für die Arbeit von Mundus maris zur Förderung der Jugend, der Kenntnisse über den Ozean und des Engagements der Bürger für den Meeresschutz.

Stella erzählte weiter von ihrer erfolgreichen Arbeit beim kontinuierlichen Ausbau der Kapazitäten, insbesondere im Rahmen von NiWARD, Nigerian Women in Agriculture Research and Development.

Sie hatte diese Initiative im Jahr 2013 mit rund 60 Stipendiatinnen, Mentorinnen und Mentees gegründet und seitdem weiterentwickelt.

Sie beschrieb, wie Frauen an der Spitze der Forschung und Innovation im Bereich der Ernährungssicherheit stehen und dabei die folgenden Ziele und Arbeitsweisen verfolgen:

  • Verringerung von Hunger und Armut in ländlichen Agrargemeinschaften in Nigeria (national) und auf dem afrikanischen Kontinent.
  • Stärkung und Förderung von geschlechtergerechter Forschung und Aktivitäten in allen Bereichen der Landwirtschaft und Wissenschaft.
  • Die von den Stipendiatinnen, Mentorinnen und Mentees von African Women in Agricultural Research and Development (AWARD) erworbene Fähigkeiten werden genutzt, um die wissenschaftliche Forschung auf nationaler Ebene und auf dem gesamten Kontinent zu verbreiten.
  • Vermittlung von Kompetenzen an Wissenschaftlerinnen durch einen Mentoring-Ansatz.
  • Unterstützung der weniger Privilegierten und Schwachen/Benachteiligten in der Gesellschaft.
  • Interaktion mit anderen Organisationen durch Zusammenarbeit und/oder Partnerschaften zu Themen von gemeinsamem Interesse innerhalb und außerhalb Nigerias.

Stella schloss mit einer kurzen Präsentation der Akademie für handwerkliche Fischerei und deren Methoden der integrativen Erwachsenenbildung. Dies ist ein weiterer erfolgreicher Weg, um die Kapazitäten für kollektives Handeln von sozialen und wirtschaftlichen Akteuren zu stärken, anstatt unter zunehmender Marginalisierung zu leiden.

Bei allen Beispielen konnten die Zuhörer konkrete Maßnahmen zu den miteinander verknüpften Zielen für nachhaltige Entwicklung sehen. Folien von Stellas Vortrag hier.