Das diesjährige FishBase-SeaLifeBase-Symposium markiert das 35-jährige Jubiläum von FishBase und das 20-jährige Jubiläum von SeaLifeBase. FishBase ist ein globales, frei zugängliches Informationssystem über Fische mit veröffentlichten wissenschaftlichen Daten zu Themen wie Physiologie und Verhalten, Lebenszyklusmerkmalen und Verbreitung von Arten. Laut einer aktuellen Analyse von Austin T. Humphries und Kollegen gehört FishBase zu den meistzitierten 1 % aller Publikationen dieses und des letzten Jahrhunderts. Es umfasst derzeit mehr als 36.000 Arten. SeaLifeBase erfasst andere marine Organismen, aktuell fast 72.000 Arten. Neben Meeressäugetieren und anderen symbolträchtigen Arten ist es deutlich schwieriger, Informationen über die viel vielfältigeren Wirbellosenarten wie Krebstiere, Weichtiere und Stachelhäuter zu sammeln. Viele von ihnen spielen eine wichtige ökologische Rolle, sind aber meist weniger wirtschaftlich und daher weniger erforscht als Fische.

Das Symposium fand im Naturhistorischen Museum in Brüssel statt und wurde vom Königlichen Belgischen Institut für Naturwissenschaften (RBINS) ausgerichtet. Die Hauptorganisatoren, Dr. Maarten Van Steenberge und Dr. Tobias Musschoot, hatten ein umfangreiches Programm mit zahlreichen interessanten Vorträgen zusammengestellt, die von der ökologischen Rolle von Parasiten über Untersuchungen zu charakteristischen Fischlauten in Gattungen der Soldatenfische bis hin zu Anpassungen antarktischer Fische, Wachstumsmustern und Artenreichtum unter den Bedingungen des Klimawandels reichten.

Anwendung von Aquamaps durch Gabriel Reygondeau von der Universität Miami, die die polwärts gerichtete Wanderung von Arten in einem sich erwärmenden Ozean zeigt
Mundus maris steuerte einen Vortrag mit dem Titel bei „FishBase und andere Geschichten auf der UNOC3“. Bereits während der ersten öffentlichen Konsultation im Jahr 2024 hatten wir die Bedeutung der öffentlichen Informationssysteme FishBase, SeaLifeBase und Aquamaps für wissenschaftliche Analysen und die Förderung des Meeresverständnisses als Voraussetzung für einen effektiveren Meeresschutz hervorgehoben. Da es sich um eine engagierte Gruppe von Menschen handelt, die diese wichtigen Wissensinfrastrukturen entwickeln und bereitstellen, sind es auch Menschen, die den Wandel von überwiegend profitorientierten, mittlerweile sehr schädlichen Rohstoffgewinnungen hin zu regenerativen Maßnahmen zur Heilung der Ozeane und zur Entnahme von nur so viel, wie nachwachsen kann, vorantreiben.

Dieser Geist prägte die Begleitveranstaltungen, die eine Gruppe von Organisationen unter der Leitung von Mundus maris im Juni dieses Jahres im Rahmen der UN-Ozeankonferenz in Nizza in der öffentlich zugänglichen „Grünen Zone“ durchführte. Im Mittelpunkt standen vier „Blaue Notizbücher“, in denen die Meinungen, Kommentare und Vorschläge der Besucher gesammelt wurden, um das Engagement für Maßnahmen auf lokaler und höherer Ebene zu stärken. Die Reaktionen zeigten ein hohes Bewusstsein und Lernbereitschaft, aber auch Besorgnis über die Versuche der fossilen und anderer Lobbygruppen, den notwendigen Wandel zu blockieren.

Viele Diskussionen konzentrierten sich daher auf die Notwendigkeit einer verstärkten Zusammenarbeit, bei der das Fachwissen verschiedener Bürgergruppen in Kombination mit wissenschaftlichen Erkenntnissen genutzt wird, um lokal angepasste Lösungen für die identifizierten Probleme zu testen.
Examples of the means to help fish grow to reproductive size helped by the FishBase Guide app that supports citizen action, the struggles for keeping protective legislation and its enforcement, such as the Green Deal in Europe, Beispiele für die Maßnahmen, die Fischen helfen, die Geschlechtsreife zu erreichen – etwa durch die FishBase Guide App, die Bürgerinitiativen unterstützt, die Bemühungen um den Erhalt und die Durchsetzung von Schutzgesetzen, wie beispielsweise den Green Deal in Europa, und die großen Anstrengungen zur Ratifizierung des BBNJ-Vertrags zum Schutz der biologischen Vielfalt in Gebieten jenseits nationaler Hoheitsgewalt, dem nur wenige Länder zuvor in Kraft getreten sind – waren Quellen der Hoffnung und neuer Energie.
Die App wurde inzwischen von mehr als 11.000 Nutzern heruntergeladen und wird durch verbesserte Sprachübersetzungen kontinuierlich optimiert.
Die Antworten in den vier blauen Notizbüchern und den dazugehörigen Postkarten, die online und vor Ort gesammelt wurden, werden nun übersetzt und in einem E-Book veröffentlicht, um die Meeresbildung zu fördern.
Ein weiteres Beispiel für die mobilisierende Wirkung der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Forschern und – in diesem Fall – Vertretern der Kleinfischerei aus aller Welt zeigte sich in der für Regierungsverhandler reservierten „Blauen Zone“ anlässlich einer Nebenveranstaltung zur Stärkung der aktiven Rolle der Kleinfischerei in der Meerespolitik. Minister aus Costa Rica, einem der Gastgeberländer von UNOC3, und Madagaskar sprachen sich öffentlich für die Entmarginalisierung der Kleinfischerei und die Förderung eines gemeinsamen Managements aus.
Die Folien sind hier verfügbar.
Das Symposium endete mit einem Feuerwerk an Präsentationen, die von der Stärkung der taxonomischen Kompetenzen (Abc Taxa) mit Schwerpunkt Afrika über mehrere Vorträge zur Nutzung der Genetik für ein besseres Verständnis der Biodiversität bis hin zu einem wissenschaftlich fundierten Brettspiel zum Meeresschutz in der Ägäis reichten. Eine großartige Lern- und Kooperationserfahrung.