Silvia Peppoloni eröffnete und leitete die SessionDer Konferenz-Arbeitsfluss, wie die Geowissenschaften mit hohen ethischen Standards ausgeübt werden können, verstärkt sich von einem Jahr zum anderen. Der diesjährige Beitrag der Internationalen Vereinigung zur Förderung der Geoethik (IAPG) zur Mammutkonferenz der Europäischen Geologischen Union (EGU) vom 8. bis 13. April in Wien war mit zwölf Vorträgen und einer großen Anzahl von Postern substantieller als im Vorjahr. Zum ersten Mal erhielt Mundus maris einen Platz in den Vorträgen - nach zwei Jahren mit Beiträgen zu den Poster-Sessions.

Die 12 diesjährigen Vorträge in einer kompletten Vormittagssitzung boten vielfältige Perspektiven. Bei allen Präsentationen ging es um die Frage, wie die wahrgenommenen oder tatsächlichen Entscheidungen zwischen widersprüchlichen Forderungen und den für die Nachhaltigkeit erforderlichen Kompromissen in Einklang gebracht werden können.

Während die Zeit für die Diskussion während der Session immer begrenzt ist, boten die Pausen, die Poster-Session und die sozialen Treffen reichlich Gelegenheit, das Gespräch fortzusetzen, sich gegenseitig zu befruchten und voneinander zu lernen.

Unter dem Vorsitz von Silvia Peppoloni von der IAPG und Nic Bilham von der Geological Society of London reichten die ersten Vorträge von philosophischen und historischen Beiträgen über Überlegungen zum Mainstream der Geowissenschaften in der Wissenschaft bis zu Beispielen für das Engagement zwischen Geowissenschaften und korporativen Akteuren.

Vince Cronin fesselte das Publikum mit seinem inspirierenden VortragGretchen Goldman von der Union of Concerned Scientists berichtete, wie wichtig es sei, Unternehmen, öffentliche Politiken und ihre Maßnahmen gegen die besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse zu prüfen und die Öffentlichkeit auf schädliche oder potentiell schädliche Pläne und Maßnahmen aufmerksam zu machen.

Vincent Cronin von der Baylor University machte detaillierte Vorschläge für die schrittweise Einführung von Ethik in einer geowissenschaftlichen Abteilung, die er mit Beispielen und ergänzenden Materialien auf der Website ergänzte.

Die zweite Runde der Vorträge hatte mehrere mit maritimen Themen. Den Auftakt gab 
Eduardo Marone vom Center for Marine Studies der Federal University of Paraná Curitibawho in Brasilien.

Er erinnerte an die ethischen Dimensionen der Ocean Governance (Regelungen in bezug auf den Ozean) im Rahmen des UN-Seerechtsgesetzes (UNCLOS).

Cornelia E Nauen von Mundus maris fokussierte ihre gemeinsame Präsentation mit Aliou Sall auf die Theorie und Praxis der kritisch engagierten Wissenschaft. Der Vortrag bezieht wesentliche Anstöße aus Erfahrungen des integrierten Wasserressourcenmanagement und der handwerklichen Fischerei im Senegal
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Cornelia E Nauen stellt einen gemeinsamen Beitrag mit Aliou Sall vor, beide von Mundus maris - Photo M. BohleSie warnte davor, sich in globalen oder hochrangigen Politiken zu sehr auf disziplinäre Spezial-Fachkenntnisse zu konzentrieren, die dazu führen könnten, dass hierarchische Bürokratien, ob öffentlich oder privat, in Silos operieren.

In der Realität, näher an konkreten operativen Entscheidungsprozessen, sind lokale Akteure gezwungen, viele zusätzliche Perspektiven in Planung, Entscheidungsfindung und Umsetzung zu integrieren. Also, der Maßstab und die Position im Kontinuum zwischen global und lokal zählen.

Ein weiterer zu beachtender Gradient sind das Wechselspiel und die Überschneidung zwischen informellen und formalen Formen von Regelung und Management.

Die Aufkündigung der stillschweigenden Allianz zwischen den formellen Fischereiverwaltungsinstitutionen und der traditionellen sozialen Konfliktregulierung im Senegal bot ein Beispiel dafür, wie viel effektiver Fischereimanagement früher gewesen war.

Der letzte Teil der Präsentation konzentrierte sich auf das, was kritisch engagierte Wissenschaft bedeutet und wie sie praktiziert werden kann.

Martin Bohle war der letzte Redner der Morgen-SessionMundus maris trifft praktische Vorbereitungsmaßnahmen, um die Umsetzung auszudehnen. Dies betrifft insbesondere die ersten Schritte das Konzept einer Akademie der Kleinfischerei im Senegal dieses Jahr in der Praxis auszuprobieren. Die Folien sind hier zugänglich.

Wir freuen uns auf neue Kooperationen als Ergebnis der lebhaften Diskussion nach dem Vortrag.

Jan Boon steuerte eines seiner interessanten Beispiele bei, wie Dialogprozesse eine Konfliktsituation entschärfen und akzeptable Kompromisse entlang der Nachhaltigkeitsdimensionen zulassen können.

Diese beinhalteten viele Elemente dessen, was Cornelia in ihrem Vortrag aus einem anderen Zusammenhang gezeigt hatte.

Martin Bohle schloss die Session mit seinem Vortrag zum Thema "Geoethisches Denken und verzwickte sozio-ökologische Systeme" ab - eine weitere Variation der gleichen Anliegen.

Text und Photos sind von CE Nauen falls nicht anders gekennzeichnet.