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Rom, Italien

AVAAZ, WWF, Greenpeace, Lega Ambiente, Mundus maris und andere hatten die Bürger aufgerufen, sich am Kolosseum um 16 Uhr für eine Radtour durch das Zentrum zu treffen.

Der Klimawandel ist ein langfristiger Prozess, so dass er noch nicht von allen in ihrem täglichen Leben gefühlt ist, oder etwa doch?

Das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) schätzt, dass im Jahr 2012 rund 45 Millionen Menschen Vertreibung aus ihren Häusern erlitten haben, ein Allzeithoch. Dazu gehören internationale Flüchtlinge und Binnenvertriebene. Die häufigsten Ursachen sind die gewalttätigen Konflikten, Verfolgung, allgemeine Gewalt und verschiedene Menschenrechtsverletzungen.

Diese wiederum werden zumindest teilweise durch den Klimawandel und verschiedene Umweltkatastrophen verursacht. Die aktuelle Schätzung der Zahl dieser Menschen, die manchmal als "Klimaflüchtlinge" oder "Umweltflüchtlinge" bezeichnet werden, liegt in der Größenordnung von 25 Millionen. Die alarmierenden Prognosen der UN, der Wohltätigkeitsorganisationen und einiger Umweltschützern sind realistisch, dass zwischen 200 Millionen und eine Milliarde Menschen über internationale Grenzen überschreiten könnten, um den Auswirkungen des Klimawandels in den nächsten 40 Jahren zu entkommen. Aber Fallstudien in Ländern wie Bolivien und dem Senegal zeigen, dass die meisten Menschen, die unter Umweltzerstörung leiden, sich eher innerhalb der Landesgrenzen bewegen, nicht aber automatisch ins Ausland gehen. Aber das Ausmaß des Leidens ist bereits riesig und einer der Gründe, warum wir besser jetzt aktiv werden als abzuwarten bis es noch schlimmer kommt.

Bei herrlichem Wetter versammelten sich die Biker und Fußgänger am Kolosseum. Sie riefen das Interesse und die Unterstützung von Touristen und Passanten hervor.

Die freundliche und fast fröhliche Atmosphäre kontrastierte etwas mit der Schwere der Klima-Herausforderung, wegen der die Versammlung einberufen worden war.

Jedoch wurde jeder durch das Gefühl inspiriert, zusammen könnten wir etwas tun und den Politiker sagen, auf ihre Bürger zu hören und entscheidende Fortschritte bei den bevorstehenden Runden der Klimaverhandlungen zu gewährleisten.

Auf europäischer Ebene wird einer der Gipfel unter dem rotierenden italienischen Präsidentschaft in der Europäischen Union die europäische Position bei den globalen Klimaverhandlungen festlegen. Wir müssen also zusätzlich Dampf machen, damit Europa wieder zu den Lokomotiven des Klimaschutzes gehört anstatt Nachzügler-Position einzunehmen, wie es letzthin der Fall war!

Mehrere Mitorganisatoren und Politiker wandten sich bei der Schlussveranstalung des Marsches an die Menge an den Fori Imperiali und ermahnte alle, Kraft aus dem bisherigen Erreichten zu ziehen, um für die notwendigen Anstrengungen in den kommenden Monaten und Jahren gewappnet zu sein.

Und die gute Nachricht ist, dass viele neue Arbeitsplätze in der grünen Wirtschaft entstehen, zB in den erneuerbaren Energien, in der nachhaltigen Landwirtschaft, in neuen Diensten zum Schutz unserer Umwelt, die vereinbar sind mit den Sozialstandards und Chancen für alle.

Es kann kühn erscheinen, zu glauben, dass die derzeitigen Subventionen von mehr als einer Billion Euro nicht mehr in die Taschen der Betreiber fossiler Brennstoffe und anderer veralteter Industrien  fließen. Aber die Umorientierung (Re-allokation) dieser Ressourcen, zum Nutzen von klimasicheren wirtschaftlichen und sozialen Aktivitäten, insbesondere erneuerbarer Energien, wäre eigentlich der sicherste Weg den Temperaturanstieg maximal auf die berühmten 2 Grad zu begrenzen, die als "sicher" oder zumindest überschaubar gehalten werden. Ein "Business as usual"-Szenario macht jetzt eine Temperaturerhöhung von 4 bis 6 Grad wahrscheinlich. Und niemand weiß, wies eine Welt mit einem solchen Temperaturregime aussehen würde.

Der Vertreter der AVAAZ überreichte die mehr als zwei Millionen Unterschriften unter dem Appell an Politiker, wirksame Maßnahmen gegen galloppierenden Klimawandel zu vereinbaren. Der Empfänger war Ermete Realacci, Italienischer Parlamentarier und Präsident der Parlamentarischen Kommission für Umweltfragen, das Territorium und öffentliche Arbeiten,. Diese Kommission hat gerade eine bahnbrechende Studie über die aktuelle Situation in Italien veröffentlicht. Die größte Hoffnung ist darin mit den grünen und klimafesten Wirtschaftszweigen verbunden, um die Klimakiller zu verdrängen - mehr als 300.000 neue Arbeitsplätze sind bereits entstanden, die den Weg in die Zukunft zeigen

Photos von Cornelia E Nauen.