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Die großen Organisationen der handwerklichen Fischerei, Männer und Frauen aller Berufsstände der handwerksbasierten Wertschöpfungskette sind alarmiert angesichts der weiteren Bedrohung ihrer Lebensgrundlage und ihrer Zukunft. Was ist passiert? Die Fangergebnisse an den Küsten des Senegal sind seit 2000 rückläufig. Hauptursache ist die Überfischung durch industrielle Fangflotten. Obwohl unter senegalesischer Flagge operierend, sind deren Eigentümer oft im Ausland ansässig oder sie sind Teil eines exportorientierten Joint Ventures. Der senegalesische Minister für Fischerei und maritime Wirtschaft plant offensichtlich weitere 56 Fanglizenzen an vornehmlich chinesische Industrieschiffe oder Boote zwecks „Senegalisierung“ zu vergeben.

Diese Vorgehensweise stellt eine direkte Bedrohung für Hunderttausende Kleinfischer dar. Speziell die Frauen, die mit der Vorbereitung oder mit der Weiterverarbeitung des Fangs beschäftigt sind, leiden schon heute unter der abnehmenden Profitabilität durch den häufig illegalen Wettbewerb hochsubventionierter Industriefangschiffe. Diese Zusammenhänge sind durch nationale und internationale Untersuchungen umfassend dokumentiert.

Der Schritt des Ministers ist umso erstaunlicher, als die Regierung die Vergabe entsprechender Lizenzen für die die Grundfischerei an der Küste mit der Verfügung Nr. 5166 vom 8. August 2006 eingestellt hat. Sie hat den Zulassungsstopp für neue, handwerklich fischende Pirogen durch Verfügung N. 6397 vom 29. August 2012 ausgeweitet mit der ausdrücklichen Begründung, damit gegen eine Steigerung der Kapazitäten und übermäßige Fangaktivitäten vorzugehen.

Die Berufsorganisationen der handwerklichen Fischerei im Senegal fordern, die Transparenz herzustellen, die von den aktuellen Bestimmungen und Regelungen vorgegeben wird. Sie drängen darauf, keine zusätzliche Lizenz für die industrielle Fischerei unabhängig von der Herkunft (Flagge) des Schiffes zu vergeben.

Mundus maris, in Fortsetzung der langfristigen Unterstützung der nachhaltigen und erfolgreichen Kleinfischerei im Senegal und an anderen Standorten, bringt hiermit seine Solidarität mit den verschiedenen Berufsorganisationen zum Ausdruck. Wir fordern geeignete Maßnahmen, um die vorhandenen Ressourcen, geschädigt sowohl durch Überfischung als auch durch den Klimawandel, zu regenerieren.

Die praktische Umsetzung der FAO Richtlinien zur Sicherung der nachhaltigen Kleinfischerei in Kombination mit den genannten Regenerierungsmaßnahmen könnten durch die Akademie der Kleinfischerei unterstützt werden. Dort bietet sich die Gelegenheit gemeinsames Lernen zu praktizieren und in einer Atmosphäre des Respekts und freien Gedankenaustausches solide Lösungen zu erarbeiten.

Lesen Sie hier die Presseerklärung.