Intensive Gespräche, großartige Initiativen, eine fantastische, festliche Atmosphäre in der öffentlichen grünen Zone der UN-Ozeankonferenz und viel striktere Bedingungen in der blauen Zone der Regierungsvertreter – und das alles unter der Sonne des Mittelmeers und unter starker Überwachung durch Polizei und Armee. An dieser Stelle nur ein paar Schlaglichter auf die großen und kleinen Themen, die viele Menschen aus allen Kontinenten, alle Schattierungen der Zivilgesellschaft, Wissenschaftler und öffentliche Vertreter bewegten. Wären die beiden Zonen näher beieinander gewesen, hätten die Teilnehmer noch mehr von einem breiten Spektrum an Erfahrungen und Ansichten profitieren können. Die meisten waren sich einig in dem Bestreben, die Gesundheit der Ozeane wiederherzustellen – das Wie, Wann und Wo steht im Mittelpunkt, nicht mehr das Ob.
Bild 1: Von links nach rechts: Die Moderatorin Megan Jungwiwattanaporn von Pew Charitable Funds, die die schwierigen WTO-Verhandlungen über die Beendigung schädlicher Fischereisubventionen verfolgt hat; Angela Ellard, ehemalige stellvertretende Generaldirektorin der WTO; Sivaja Nair von Rise Up for the Ocean; Mamadou Diallo, Berater im senegalesischen Umweltministerium; Zoila Bustamante, Leiterin der chilenischen handwerklichen Fischerorganisation CONAPACH; U. Rashid Sumaila, langjähriger Forscher an der University of British Columbia, Kanada, der sich mit den Bemühungen der WTO zur Eindämmung schädlicher Subventionen bzw. deren Fehlen befasst, und Claire Delpeuch, Leiterin des OECD-Teams für Fischerei und Aquakultur
Mundus maris hat die Antisubventionskampagne aktiv unterstützt, da zum Beispiel 33 % der afrikanischen und mehr als 50 % der lateinamerikanischen Fischereien aufgrund von Subventionen überfischt sind. Wettbewerb zwischen einheimischen und ausländischen Flotten heißt, dass für jeden Dollar an Subventionen in einkommensschwachen Ländern 7 Dollar in reichen Ländern ausgegeben werden – ein sehr unfaires Umfeld. Rashid Sumaila wies darauf hin, dass die Umwidmung von Subventionen einige Länder über die Armutsgrenze bringen könnte. Claire Delpeuch fügte hinzu, dass befürchtet werde, die Subventionen mehr als 50 % der Fischerei von illegaler, unregulierter und nicht gemeldeter Fischerei (IUU) zugute kommen. Das mache verstärkte Ausschlussmechanismen und einen besseren Informationsaustausch innerhalb der Länder und auf internationaler Ebene erforderlich.
Alle Diskussionsteilnehmer der Nebenveranstaltung der Blauen Zone ,,Schutz der biologischen Vielfalt der Tiefsee und des Klimas: Integration von Wissenschaft und Politik für eine nachhaltige Zukunft“ kamen am Ende einer Informationssitzung zusammen. Sie wollten zeigen, wie die Verbesserung der sektorübergreifenden Zusammenarbeit für eine integrative und gerechte Bewirtschaftung und Steuerung der Ozeane dazu beitragen kann, eine Brücke zwischen Wissenschaft, Politik und Handeln zu schlagen. Dies ist das Kernanliegen des IPOS, des International Panel for Ocean Sustainability. Das IPOS wird seit einiger Zeit erforscht. Mundus maris hat darüber berichtet. In seiner derzeitigen Konfiguration führt es einige Pilotstudien durch, die auf die Nachfrage von Regierungen zurückgehen, die schnellere und stärker integrierte Analysen aus verschiedenen Informationsquellen benötigen. Hier zeigt sich die immense Bedeutung einer Zusammenarbeit aller beteiligten Sektoren.
Das BaseCamp in der öffentlichen Grünzone von „La Baleine“ war eine fantastische „Andockstation“ für alle Teilnehmer der Zivilgesellschaft bei der UNOC3. Es wurde von der Oceano Azul Foundation in Zusammenarbeit mit Rise Up for the Ocean und Fauna and Flora zur Verfügung gestellt. Es war der ideale Ort, um an spannenden Gesprächen teilzunehmen, interessante Menschen zu treffen, sich zu vernetzen und Pläne für kommende Aktivitäten zu schmieden. Eine der inspirierendsten Veranstaltungen wurde von Seas At Risk mit Sitz in Brüssel organisiert.
Bild 3: Unter der Moderation von Tobias Troll (links) widmeten sich fünf Podiumsteilnehmer dem Thema „Eine andere Blue Economy ist möglich – und notwendig!“ Die Podiumsteilnehmer waren von links nach rechts: Tariq Al-Olaimy, Faiths for UNOC3; Guy Standing, BIEN; Raphaëla le Gouvello, IUCN; Louise Carver, TBA21-Academy; und Jonathan Baines, World Resources Institute (WRI).
Die Podiumsteilnehmer legten einige beunruhigende Zahlen vor, als sie diskutierten, dass die Wirtschaft sich nicht an wissenschaftlichen Empfehlungen hält, um innerhalb der planetaren Grenzen zu bleiben. Louise Carver führte die beschleunigte Zerstörung auf die Entscheidung von 1972 zurück, CO2-Märkte zu schaffen, anstatt die Emissionen zu regulieren. Dies ist heute tief im offiziellen Diskurs der internationalen Banken, der Regierungen und des politischen Denkens verwurzelt. Kurzfristiges Gewinnstreben dominierte, anstatt eine Obergrenze für das Kohlenstoffbudget festzulegen. Dies führte zur Privatisierung von 70 % der ehemaligen Gemeinschaftsgüter. Infolgedessen ging ein Drittel der weltweiten Mangrovenwälder an die Garnelen-Aquakultur verloren, die zu einer Kohlenstoffquelle statt zu einer Kohlenstoffsenke wurde und Wirtschaftsflüchtlinge aus den ehemaligen Allmendegebieten hervorrief.
Dieses einfache Beispiel verdeutlicht, dass die Ökonomisierung der Natur nicht die Lösung für die großen Probleme ist, sondern vielmehr die Ursache für eine sich verschärfende Krise. In diesem Zusammenhang wurde klar, es sind nicht noch mehr Daten, die den notwendigen radikalen Wandel herbeiführen werden. Da das Wissen um diese Zusammenhänge in der Regel sehr gering ist, haben verstärkte Bemühungen wie das Erzählen von Geschichten und verständliche Narrative oberste Priorität, um die Menschen für den notwendigen Wandel und seine lokal angepasste Ausgestaltung zu gewinnen. Dieses Gespräch war das ganze UNOC3! Wert.
Nachfolgend finden Sie einige Schnappschüsse der Teilnahme von Mundus maris an der Konferenz.
Deutsche Übersetzung von Claudia Mense.