Mare Nostrum - ein Raum für Dialog und Diversität

 
A u f   d e m   W e g   z u   e i n e r   ä s t h e t i s c h e n   B i l d u n g   -
Z u s a m m e n   m i t   e i n e m   w e l t w e i t e n   S c h u l  n e t z w e r k
Kollectives Gedächtnis  &  Kollectives Bewusstsein

Ein Vorschlag von Carla Zickfeld (Geschlossenes Projekt)

Das weitgesteckte Ziel ist, ein gemeinsames Gut von Erinnerungen und gemeinsames Bewusstsein zu erzeugen gleichsam als kooperative Handlungsbasis, die zu einem achtungsvollen und der Zerstörung entgegenwirkenden Verhältnis zum Meer und seinen Menschen befähigt.

Dieses Projekt ist vor dem Hintergrund einer langen Erfahrung auf dem Gebiet der ästhetischen Bildung und Kommunikation entwickelt worden - speziell der Weiterbildung junger Künstler mit akademischem Abschluss in internationalen und interdisziplinären Projekten, in Zusammenarbeit mit anerkannten Künstlern, Kunstkritikern und Kulturwissen-schaftlern und hat weiter reichende Anerkennung erfahren.

Das Projekt hat verschiedene Ebenen, die Menschen mit unterschiedlichen Horizonten befähigen sollen, auf einer gemeinsamen Basis zusammenzuarbeiten. Beiträge von aktiven Mitgliedern und weiteren Interessierten mit künstlerischem bzw. wissenschaftlichem Profil sind nicht nur willkommen, sondern unausweichlich, sobald das Konzept und die Aktivitäten weiter entwickelt sind. Die konkrete Ausprägung wird gestaltet in Wechselwirkung zwischen konzeptueller Arbeit, die von wissenschaftlichen, künstlerischen und ortsgebundenen Erkenntnisquellen herrührt und der praktischen Ausführung in variabler Geometrie.

Carla Zickfeld hat die Leitung und konzeptuelle Weiterentwicklung ihrer Projektidee übernommen und gewährleistet die Koordinierung einer künstlerischen Umsetzung von hoher Qualität.

Das gesamte Konzept mit Umsetzungsbeispielen kann hier herunter geladen werden.

Für den interessierten Leser mit wenig Zeit, hier folgend eine zusammengefasste Version von CE Nauen.


Zusammenfassung der ersten Phase

Dieses vielschichtige Projekt wird eingeleitet durch Berichte der Wissenschaft mit ihren Erkenntnissen über den Zustand der Meeres- und Küstenökosysteme und wie die Menschen damit verknüpft sind, sowie über das Weltklima mit seinen differenzierten Auswirkungen auf die verschiedenen Gegenden der Welt. Es geht Hand in Hand mit der Erkenntnis, dass die Meere sich auf uns und unsere Lebensbedingungen in vielfältigerer Weise auswirken als wir es uns im täglichen Leben vergegenwärtigen, gleich ob wir am Meer leben oder mehr im Inland.

Das Projekt legt zudem eine Sammlung von Einsichten aus verschiedenen Zweigen der Philosophie, der Künste und Beobachtung kultureller Unterschiede zugrunde, die zusammen ein komplexes Mosaik bilden, das die Wahrnehmung der uns umgebenden Meereswelten inspiriert.

Mit Hilfe verschiedener Untersuchungsmethoden, die sich auf den Menschen und seine Verhaltensweisen beziehen, versucht das Projekt Grundlagen für ganzheitliche Perspektiven aufzubauen, die unsere Fähigkeit zu verstehen und zusammenzuarbeiten wesentlich entwickeln. Eine Reise zur Entdeckung "des Anderen" (in seinen vielfältigen Dimensionen) wird angetreten, auf deren Weg wir herausfinden, was Menschen gemeinsam haben und was sie gemeinsam tun können, um sicherzustellen, dass unser Planet gesundet und unsere Kinder und künftige Generationen nachhaltige und würdige Lebensbedingungen vorfinden.

Die erste Ebene besteht aus dem Sammeln von Erinnerungen an verschiedenen Orten der Welt. Das können historische Berichte, Geschichten, Episoden, Darstellungen und Abbildungen, Tondokumente oder andere Ausdrucksweisen sein, die die Gegenwart mit der Vergangenheit verknüpfen. Durch die Gegenüberstellung der verschiedenen multimedialen Erzählweisen können wir Vergleiche ziehen und die Verknüpfungen entschlüsseln, was uns dazu verhilft, uns die unterschiedlichen Bezugsrahmen anderen menschlichen Daseins bewusst zu machen. Das Einlassen auf diese 'Erzählungen' soll uns auch ans Steuerruder unserer Gemeinsamkeiten bringen, die entsprungen sind aus den Reisen und Migrationen der Menschen, dem Handel, der Umwelt, den Missständen, der Kultur, der Information und den Kommunikationstechnologien und vielem mehr. Dies ist sowohl ein individueller als auch sozialer Prozess. Solch kritisches Engagement bildet die Grundlage für unsere Befähigung, uns zusammen für eine bessere Zukunft einzusetzen. Ein unabdingbarer Prozess, selbst wenn wir uns vergegenwärtigen müssen, dass der Zusammenklang zwischen intellektuellen und emotionalen Einsichten und Handlungen langwierig ist und komplex.

Zusammenfassung der zweiten Phase

Ästhetische Bildung ist eine mögliche Antwort auf das Dilemma, dass wir eine Menge Teilwissen haben, sei es in den Wissenschaften, den Künsten oder anderen Gebieten menschlichen Strebens. Wir können nur schwer begreifen wie die Dinge zusammenhängen und wie wir neue Synthesen bilden können. Wir sind uns der Herausforderung bewusst, die darin liegt, die Erziehung der jetzigen und künftigen Generationen in einer Weise zu gestalten, dass Fähigkeiten herausgebildet werden, bessere Vorbereitungen für mehr Nachhaltigkeit treffen zu können. Fachleute erkennen, dass sie auf ihrem eigenen Gebiet eine Menge zu lernen haben, um neue Synthesen bilden zu können und dass Erziehung zur Nachhaltigkeit eine gemeinsame Reise mit den jungen Menschen bedeutet.

Der Weg zu einer ästhetischen Bildung kann durch Herangehensweisen unterstützt werden, die Formen kollektiven Bewusstseins einbeziehen, denen die Herausforderung innewohnt, das Ortsgebundene mit dem Globalen zu verbinden und umgekehrt. Die Wissenschaften und die Künste haben verschiedene 'Werkzeuge' zur Verfügung, das Meer und die weitere Welt um uns herum zu erforschen und sich Erkenntnisse anzueignen. Niemand kann dem allein Genüge leisten, nur alle zusammen werden wir imstande sein, neue Tiefen des Verständnisses zu gewinnen und im besonderen neue Handlungsmöglichkeiten zu eröffnen, die einerseits den spezifischen Kontexten angepasst sind, aber ideell einer gemeinsamen Logik folgen, die Nachhaltigkeit, kulturelle Diversität und kritisches Engagement als ihre Grundlagen betrachtet.

Diese Phase bezieht etliche koordinierte Aktivitäten ein: (a) Begegnung und Interaktion der Künste und Wissenschaften, bei aller Achtung vor den spezifischen Eigenheiten und Werkzeugen 'des Anderen', (b) Engagement mit Lehrern und jungen Menschen, ausdrücklich zur Entwicklung inhaltlich bezogener und pädagogischer Stützen, (c) Entwicklung und Anwendung der Mittel der Visuellen Kommunikation (durch Wanderausstellungen, Homepage der Initiative, Multimedia Publikationen, usw.), um das Kollektive Bewusstsein über den nachhaltigen Schutz der Meere in verschiedenen Konfigurationen zu artikulieren und diese Erfahrung mit anderen zu teilen.

Es ist zu hoffen, dass nicht nur die aktiven Teilnehmer eine Art Wandlung erfahren, in der Weise wie sie das Meer und ihre Umwelt wahrnehmen und verstehen, dass sie mehr von ihrer Schönheit und ihren Schrecken entdecken und ermutigt werden, ihre Beziehung zur Natur und 'dem Anderen', den sie auf dem gemeinsamen Weg treffen, neu zu definieren. Die Solidarität, die im Netzwerk von Wissenschaftlern, Künstlern und Schulen praktiziert wird, ist essentiell, um Formen der Zusammenarbeit zu entwickeln, die diese ganzheitlichen Prozesse fördern, sei es für die direkt Einbezogenen oder es als Ermunterung für andere, es gleichzutun.

Fotos: Cornelia E Nauen (Szenen in Conakry, Guinea)