Das diesjährige Green Me Filmfestival für Nachhaltigkeit im Berliner CinemaxX hatte als zentrales Thema Meer, Leben, Wasser. Filme für jeden Geschmack und Altersgruppe wurden gezeigt und lockten viele Besucher.

Unterstützt von einer großen Gruppe von Sponsoren und Partnern, die vom Einzelhandelsriesen REWE bis zur Prinz Albert II von Monaco-Stiftung und der Deutschen Meeresstiftung reichten, zog eine große Auswahl an Filmen in zehn Kategorien viele Besucher auf das Festival.

Umsichtig von Delphi Breger programmiert und durch Festivaldirektor Bernward Geier geleitet, hatte das Festivalteam einen Ort geschaffen, der eine fürsorgliche und freundliche Atmosphäre ausstrahlte und dazu noch die Besucher mit freien biologischen Lebensmitteln und alkoholfreien Getränken verwöhnte. Jugendliche unter 14 Jahren hatten freien Eintritt.

Mehr als 40 Dokumentar-, Spiel- und Kurzfilme, boten vielfältigen Augenschmaus und spielerisches Lernen, ergänzt durch einer Reihe von Podiumsdiskussionen und Präsentationen von Filmschaffenden, Experten und Umweltschützern, die gute Begegnungen mit den Besuchern ermöglichten. Die Dokumentafilme in der Rubrik Ozean boten atemberaubende Bilder der majestätischen Giganten der Meere, der Wale.

Als Eröffnungsfilm wurde „Racing Extinction“ des Oscar Preisträgers und Meeresschützers Louie Psihoyos gezeigt. Louie Psihoyos, Sarah Wiener, die engagierte Fernsehköchin, und Korina Gutsche von Bluechild Film sind einige der bekannten Namen in der buntgemischten Jury, die ihr Fachwissen in den verschiedenen Kategorien zur Verfügung stellten.

"Das Geheimnis der Buckelwale" in der Regie von Daniel Opitz wurde außerhalb des Wettbewerbs gezeigt. Der Film zeichnet die langfristige Forschung von James Darling nach, der das Verhalten und die Lieder der rund 8000 Buckelwale in den Gewässern von Hawaii untersucht, wo sie sich versammeln, sich paaren und  ihre Kälber gebären und wo die Walbullen ihre geheimnisvollen und wechselnden Gesänge singen. Das ist etwa die Hälfte der verbliebenen  Weltbestände der Buckelwale.

Unterwasser-Videografie von Charles Nicklin von National Geographic produziert atemberaubende Bilder dieser freundlichen 40 Tonnen Riesen. Der Frieden wird von einem gelegentlichen Kampf zwischen Bullen unterbrochen, die scheue Walkühe jagen und sich mit aller Arten von Tricks ihrer Rivalen zu entledigen versuchen. So stoßen sie enorme Luftblasenvorhänge aus, um ihre Rivalen von der Walkuh zu trennen, die sie beeindrucken wollen und zeigen so ihre Kraft und ihr Können.

"Die Könige der Ozeane" unter der Regie von Mark Brownlow erweitert die Dokumentation zu diesem Thema im Rahmen des Wettbewerbs. Der Film zeigt, beeindruckende Bilder der Buckelwale in Hawaii, Glattwale in Argentinien, einen weibliche Grauwal mit ihrem Kalb auf ihren gefährlichen Weg von Baja California zu den Futterplätzen in Alaska, auf dem sie von einer Gruppe Orcas angegriffen werden, die schüchternen und wenig erforschten Grönlandwalen in der Arktis, die ein Alter von über 200 Jahren erreichen können, und die majestätischen Blauwale rund um Sri Lanka, die größten Tiere auf der Erde. Insbesondere die Unterwasser-Fotografie von Dough Allan und Didier Noirot ist eine wichtige Unterstützung für Verhaltensforscher, die versuchen, Licht auf das Leben dieser intelligenten Meeressäuger zu werfen. Nach der zwei Jahrhunderte dauernden unerbittlichen Jagd bis zum Zweiten Weltkrieg waren mehrere Arten am Rand des Aussterbens und erholen sich erst langsam. Aber die Populationen sind noch weit entfernt von ihrer früheren Bestandsdichte, nachdem mehr als 300.000 Individuen dieser intelligenten, sich langsam fortpflanzenden und langlebigen Arten für kurzfristige Gewinn getötet worden sind. Nur wenige wissen, wie wichtig diese Wale als Gärtner der Meeresökosysteme sind. Sie spielen eine wesentlichen Rolle bei der Düngung des Meeres und kultivieren so ihre eigene Nahrung.

"Shark Girl", ein preisgekrönter Dokumentarfilm der 2014er Ausgabe des Naturfilmfestivals Green Screen, zeigt Madison Steward bei ihren Anstrengungen, ihre geliebten Haie vor dem Aussterben zu schützen. Seit ihrer Kindheit ist sie gewohnt, mit den Haien zu schwimmen, aber jetzt macht sich die 20-jährige Madison Sorgen um das fortschreitende Verschwinden der Haie entlang des Great Barrier Reef in ihrer Heimat Australien und in anderen Teilen des Ozeans. Dort werden die Haie massiv  für die Haifischflossen und als billige Lebensmittel überfischt. Riffe ohne Haie sind ungesund und haben artenärmere Lebensgemeinschaften. Der Film begleitet sie bei der Umsetzung ihrer selbstgestellten Aufgabe, möglichst vielen Menschen die Ängste vor Haien zu nehmen. In ihren Untersuchungen entdeckt sie auch, dass Haifischflossen schädliche Moleküle enthalten und dass ihr Fleisch mit gefährlichen Konzentrationen von Quecksilber belastet sein kann. Das macht der Konsum von Haifischflossensuppe und Haifischfleisch deutlich uncool, wenn nicht gar gesundheitsschädlich.

In der Rubrik Konferenzen und Podiumsdiskussionen hatte die Deutsche Meeresstiftung zum Thema "Das Meer braucht eine Stimme" geladen. Mit von der Partie waren Prof. Hartmut Graßl, den langjährige Direktor des Max-Planck-Instituts für Meteorologie, Dr. Cornelia E Nauen, Vorsitzende von Mundus maris, und Gesine Meissner, MdEP seit 2009 und Vorsitzende der Parlaments-Intergroup Meere, Flüsse und Küstengebiete. Frank Schweikert moderierte routiniert. Die Gruppe diskutierte die gegenwärtigen Herausforderungen für den Ozean und das Klima unter dem Motto: Der Ozean braucht eine Stimme. Die Beiträge gingen auch darum, was getan werden könnte, um einen gesunden Planeten für diese und zukünftige Generationen zu gewährleisten. Der Austausch der Expertengruppe mit dem Publikum und seine Kernaussagen werden in Kürze auf der Website der Deutsche Meeresstiftung veröffentlicht.

Photos von Cornelia E Nauen. Für weitere Informationen über das Programm, die Jury und Preise, besuchen Sie die Festival-Webseite.